Morga AG engagiert sich für ukrainische Flüchtlinge

24. Februar 2022 – Russland greift die Ukraine an. Europa schaut geschockt auf die Nachrichten aus dem Land, das man zwar vom Namen her kennt, aber trotzdem wenig darüber weiss. Viele Menschen müssen von einem auf den anderen Tag fliehen. Und einige der überwiegend weiblichen Flüchtlinge mit ihren Kindern kommen nach einer anstrengenden Flucht nach Ebnat-Kappel und beziehen Wohnungen, die die Gemeinde bei der Morga AG gemietet hat.

Nach anfänglichen alltäglichen Anliegen wie Fragen zu Dokumenten, herausfinden, wo man was einkaufen kann oder wo man in der Kälte eine Winterjacke herbekommt, kommt schnell ein weiteres Thema auf: Die Ukrainerinnen und Ukrainer wollen nicht auf «Staatskosten» leben und möchten so schnell wie möglich ihren Beitrag leisten. Sie fragen immer wieder nach Arbeitsstellen oder wenn dies nicht möglich ist, nach einer Möglichkeit, sich gemeinnützig zu engagieren, um sich bei der Schweizer Bevölkerung zu bedanken und Struktur in ihren Alltag zu bringen.

Schaut man sich die Lebensläufe an, so fällt auf, dass viele sehr gut ausgebildet sind, jedoch aufgrund der Sprache und der Unterschiede in den beiden Staatssystemen kaum in ihrem angestammten Bereich arbeiten können. Tierarzt, Pensionskassenmanagerin, Ingenieurin, Softwaretesterin in der Medtechbranche, Buchhalterin: Alles Bereiche, in denen die Sprache und die schweizerische Gesetzeslage entscheidend sind. Für sie ist aber klar: Was für eine Arbeit gefunden wird, ist zweitrangig! Zwei der Frauen kommen sehr schnell bei einem der Arbeitgeber in Ebnat-Kappel unter, eine weitere darf bei Annemarie Bösch im Löwen mitarbeiten. Weitere vier finden nach den Sommerferien bei der Morga selbst eine Anstellung. In der Zeit vor den Sommerferien jedoch gestaltet sich die Arbeitssuche schwierig. Auch die Suche nach einer gemeinnützigen Tätigkeit ist aufgrund der Rechtslage und der Versicherungen nicht ganz einfach.

Ukrainisches Kochbuch der Morga AG

Die Morga entschliesst sich daher, ein Projekt zu lancieren: Die Ukrainerinnen und Ukrainer bekommen den Auftrag, das Kundengeschenk der Morga zu gestalten. Die Morga wird dafür in ihrem Namen an Hilfsorganisationen spenden. Und was liegt da näher als ein Kochbuch? Denn nicht nur die Morga beschäftigt sich täglich mit Lebensmitteln. Fast täglich werden Mitarbeitende der Morga zum Essen bei den Frauen eingeladen. Denn Einladungen zum Essen und das Bringen von Kuchen, so die Ukrainerinnen, ist das beste Mittel, um ihre tiefe Dankbarkeit auszudrücken. 

Die Frauen beginnen, Rezepte zu entwickeln, zu übersetzen, zu kochen und Texte über ihre Regionen zu verfassen. Mithilfe freiwilliger Helfer werden die teils nicht ganz korrekten Übersetzungen leicht korrigiert, es werden Fotos gemacht und gestaltet. Der anfängliche Zeitplan kommt durcheinander, als die Frauen mitteilen, dass sie das Kochbuch gerne bereits am Umfahrungsfest lancieren möchten. Der Zeitdruck ist gross, was dem Ergebnis jedoch keinen Abbruch tut. Letztendlich entsteht ein über 90-seitiges Buch, das tiefe Einblicke in die Kultur und die Rezepte der Ukraine gibt. Die Morga AG ist so begeistert, dass sie das Buch nicht nur ihren Kunden vorenthalten möchten. Das Kochbuch kann daher im Webshop oder im Laden gekauft werden. Der Betrag wird nach Abzug der Druckkosten vollumfänglich an Projekte von Hilfsorganisationen in der Ukraine gespendet.

Die Morga AG möchte den Autorinnen für ihr Engagement, ihre Gastfreundschaft und das Teilen ihrer Kultur danken. Auch dankt sie den Arbeitgebern in der Region: Viele Firmen und Private haben einen Beitrag geleistet, entweder in Form einer Arbeitsstelle, aber auch in Form von Sachspenden für die Wohnungen oder Spielsachen für die Kinder.

www.morga.ch